In the End.

Eine Tanz – Performance von und mit Mohammad Ali Deeb


In the End. Eine Tanz – Performance von und mit Mohammad Ali Deeb

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In the End.

ist eine Geschichte vom Überschreiten von Grenzen, vom Verlassen und Ankommen, von Aufbruch und Starre. Es ist die Geschichte eines Menschen, der sich selbst in seinen Erinnerungen, Hoffnungen und Träumen begegnet. Eine Geschichte vom Annehmen, Ablehnen, Festhalten und vom Loslassen. Eine Auseinandersetzung mit den Parallelen in der eigenen Vergangenheit und der Hoffnung auf eine Zukunft. Eine Konfrontation mit der Gleichzeitigkeit des Anderen und dem Fremden in uns.

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Aufführungen

am

Freitag, 18.9.2020 20:30 Uhr

Samstag, 19.9.2020 20:30 Uhr

Sonntag, 20.9.2020 20:00 Uhr

im

Innenhof der Stadtgalerie Saarbrücken


Spieldauer ca. 65 Min. ohne Pause.

group

Akteure

Mohammad Ali Deeb:
Stückentwicklung, Choreografie, Texte, Fotos, Videos, Performance

Thomas Engel:
Stückentwicklung, Choreografie, Buch, Produktion, Regie




Eine Koproduktion mit dem Theater im Viertel, das TiV, Saarbrücken

Tanz – Performance von und mit Mohammad Ali Deeb

Das Stück

Eine Synopsis

Ein Mann. Alleine, konfrontiert mit sich selbst, mit seinen Erinnerungen und seinen inneren Bildern. Sie verselbständigen sich in Bewegung - Stimme - Sprache. Was ist real, was Erinnerung, was Erfindung? Wer kontrolliert wen? Das Individuum die Bilder und Erinnerungen, oder die Bilder und Erinnerungen das Individuum? Kaleidoskopartig wechseln Perspektiven und Erzähl-Ebenen. Die Dynamik mäandert zwischen Anspannung, Entspannung, Lethargie, Ekstase und Zusammenbruch. Die Zuschauer werden gleichzeitig zu Beobachtern und Szenenpartnern, Gegnern und Verbündeten.

In The End versucht die Mechanismen offen zu legen, die bei der individuellen Konstruktion einer Realität operieren. Erlebnisse hinterlassen Spuren, sie beeinflussen Wahrnehmungen, sie filtern Empfindungen und definieren damit die Konstruktion einer Gegenwart. Die Dramaturgie von In The End arbeitet mit diesen Filtern und facettierten Realitäten. Die Einbeziehung von Video, Fotografie, Musik, Literatur und Sound ermöglicht es dem Publikum, die Gleichzeitigkeit der unterschiedlichen, parallel existierenden Realitäten zu erfahren. Das projizierte Bild bedingt die Choreographie, die Choreographie das Bild, der Klang leitet die Bilder und die Bilder den Klang.

Die Fotos und Videos hat Mohammad A. Deeb ab 2010 in Damaskus, dann auf der Flucht sowie in Deutschland und auf seinen Reisen in Europa gemacht. Musikalisch spannt sich der Bogen von traditioneller und zeitgenössischer syrischer Musik über europäische klassische Musik bis zu aktuellem palästinensischem Rap und freien Soundsamplings.

Saarbrücker Zeitung: Kritik zu In the End.

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Motivation
Bürgerkrieg in Syrien, Stellvertreterkrieg im Jemen, Terror in Afghanistan, im Irak, in Palästina, in Kaschmir, in Myanmar, in Eritrea, im Sudan. Unser Planet am Rand des ökologischen Kollaps. Millionen Menschen weltweit auf der Flucht vor Krieg und Zerstörung, Terror, Kriminalität, Korruption, den Folgen des Klimawandels. Auf der Suche nach Sicherheit, einem besseren Leben, einem Ort, an dem zumindest das schiere Überleben möglich wird.

Weltweit erscheinen Demokratien immer zerbrechlicher, immer anfälliger zu werden für sich ausbreitenden Populismus, für Nationalismus, Rassismus, Revanchismus und Autokratie.
Je instabiler die ökonomische, soziale und politische Situation erscheint, je größer die Unsicherheit, die Verlustangst der betroffenen Menschen wird, desto schneller werden festverankert geglaubte Wertesysteme gekippt. Differenzierte intellektuelle und emotionale Auseinandersetzung mit der als krisenhaft empfundenen Situation wird zunehmend verweigert und ersetzt durch den Bezug auf vereinfachende Ideologien.

Die Konfrontation mit diesen Geschehnissen läßt uns als Künstler ohnmächtig erscheinen. Und gleichzeitig ist die künstlerische Auseinandersetzung mit diesen dramatischen Ereignissen für uns zwingend. Kunst erschließt einen kreativen Prozess, erweitert unseren Horizont, steigert unsere Wahrnehmungsfähigkeit und wird so auch politisches Element.

Mohammad Ali Deeb - Tanz, Choreografie, Autor

Die Akteure

Mohammad Ali Deeb

Bereits seine Eltern mussten 1948 Palästina als Flüchtlinge verlassen. Sie wurden in Damaskus/ Syrien aufgenommen und leben dort bis heute in einem Flüchtlingslager. Dort wurde M. A. Deeb 1984 geboren. Nach einem Studium der Fotografie studierte er ab 2004 Tanz an der renommierten Enana Tanzakademie in Damaskus, der damals führenden Tanzakademie im Nahen Osten. Er gastierte als Tänzer mit Enana in zahlreichen arabischen Ländern und auf großen Kulturfestivals so in Katar, Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten. 2013 floh er vor dem Bürgerkrieg und der Verfolgung durch das Regime in Syrien nach Algerien, wurde kurzzeitig Mitglied im Algerischen Nationalballett und spielte als Schauspieler im Nationaltheater in Algier. 2014 floh er vor den Nachstellungen des syrischen Geheimdienstes über Melilla nach Deutschland.

Bereits in Damaskus und dann auch während seiner Flucht über Algerien und Spanien nach Deutschland leitete er im Auftrag des UNHCR Tanzprojekte für Flüchtlingskinder. Seit August 2015 lebt und arbeitet er in Saarbrücken. Er gastierte u. a. in der West Side Story , der Rocky Horror Show und The Blues Brothers am Staatstheater Saarbrücken und tanzte in diversen freien Produktionen in Saarbrücken, in Frankfurt /M. und in Berlin. Er arbeitet im Rahmen des Programms Kreativ-Werkstatt im Auftrag des Ministeriums für Bildung und Kultur des Saarlandes und dem saarländischen Zentrum für Tanz und Musik Plattform 3 an Schulen als Tanzpädagoge und choreographiert freie Jugendprojekt, so u.a. We will rock you! in Saarlouis. Als Choreograph arbeitet er mit der in St. Ingbert ansässigen syrisch-deutschen Theatergruppe Schams, die 2018 für den deutschen Integrationspreis nominiert war. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit als Tänzer und Choreograph schreibt Mohammad Ali Deeb Gedichte und Essays, welche er bisher in Syrien und Algerien publizierte. Zum ersten Mal performt er in In The End Ausschnitte seiner Texte.

Thomas Engel - Regie, Schauspiel, Kabarett

Thomas Engel

1962 in Saarbrücken geboren, studierte Schauspiel an der Hochschule der Künste in Bern/CH und schloss mit Diplom ab. Er spielte seither an zahlreichen Theatern im deutschsprachigen Raum, unter anderem in Essen, Aachen, Lübeck, Karlsruhe, Hamburg, Berlin, Zürich und Wien. Daneben steht er immer wieder für Film- und Fernsehproduktionen und Serien vor der Kamera, u. a. bei Großstadtrevier, Hinter Gittern, Eine wie Keine, GZSZ, Liebe auf Bewährung, Unter Tannen.

Als Regisseur inszenierte er am Stadttheater St. Gallen die komische Oper La Perichole von Jacques Offenbach sowie freie Produktionen in Berlin und zeichnete für viele Kabarett- und Comedyshows verantwortlich, so u. a. für die Bar jeder Vernunft in Berlin, das Schmidt Theater in Hamburg und das Münchner Lustspielhaus und arbeitete mit Künstlern wie die Geschwister Pfister, Irmgard Knef, Caledon -The Scottish Tenors, String of Pearls, aber auch der saarländischen Gruppe das Homburger Frauenkabarett. Als Gastdozent arbeitet er regelmäßig mit der Theater AG der Gemeinschaftsschule am Vopeliuspark Sulzbach/Saar.

Zusammen mit der legendären amerikanischen Schauspiel-Coach Susan Batson erarbeitete er über mehrere Monate in New York City seine Solo-Show Truman Capote: Just Splendid, eine theatrale Hommage an den amerikanischen Schriftsteller Truman Capote, mit der er seit 2018 an verschiedenen Bühnen in Deutschland gastiert.

Hintergrund der Zusammenarbeit
Seit 2017 sind Mohammad Ali Deeb und Thomas Engel gemeinsam künstlerisch tätig. Zusammen mit Schülern der Gemeinschaftsschule am Vopeliuspark Sulzbach/Saar erarbeiteten sie das integrative Tanztheater-Projekt Der Traum, das die Erlebnisse der Kinder während der Flucht thematisiert. Das Projekt wurde zweimal mit großem Erfolg in der Aula in Sulzbach aufgeführt.

Saarbrücker Zeitung: Kritik zu Der Traum

Bereits während der Arbeit an Der Traum entstand die Idee, die gemeinsame Arbeit fortzuführen. Für das Symposium Artists Infinity - arabische bildende Kunst in Berlin entwickelten sie dann im Frühjahr 2019 als Gäste die Tanztheater-Performance The Frame, ein 15-minütiges Tanz-Solo. The Frame beinhaltet die Auseinandersetzung des Künstlers mit Verlust und Hoffnung, Befreiung und Zwang, Aktivität und Stagnation.

Die Arbeit an diesen beiden Stücken brachte sie dann zu dem Entschluss die Thematiken, die The Frame und Der Traum umreißen, in dem Solo-Stück In The End zu vereinen. Dabei nutzen sie neben dem reinen Tanz auch künstlerische Elemente wie Performance, Literatur, Musik, Video– und Foto-Installation sowie Soundsampling.

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In dieser Performance erzählen die beiden Künstler mit den Mitteln des Tanzes, der Fotografie, mit Textcollagen und Soundsamplings eindrücklich die Perspektiven von Mohammad Ali Deeb auf unsere Welt. Auf der Suche nach den emotionalen Wahrheiten verbindet er sich mit all denen, die weltweit auf der Flucht sind, ihre Heimat vermissen, hoffen, ankommen wollen, erschöpft, voller Angst und dennoch immer wieder lebensmutig sind. Dabei schafft es Thomas Engel als Regisseur die Emotionen derart transparent offen zu legen, das dem Publikum eine Tür zu eigenem Erleben eröffnet wird.

Weitere Informationen Vita/ Fotos/ Kritiken zu den Künstlern:

Thomas Engel - Regie, Schauspiel, TV
Mohammad Ali Deeb - Tanz, Choreografie, Autor
Mohammad Ali Deeb - Tänzer, Choreograf, Autor

Clip

Presse

Pressematerial zum Download: In the End.